Derzeit stehen die wichtigen Laubarbeiten im Weinberg an. Es werden verschiedene Maßnahmen zur Ertragsregulierung unternommen um eine kompromisslose Qualität zu garantieren. Aufgrund des kalten und regenreichen Monats Mai wird 2019 eine etwas spätere Ernte erwartet als letztes Jahr. Das hat zur Folge, dass die Trauben in einem Zeitraum reifen, wo die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht ausgeprägter sind. Das wirkt sich äußerst positiv auf die Qualität der Trauben aus.
Was den aktuellen Jahrgang betrifft, bestätigen sich unsere Ankündigungen. 2018 ist ein großer Jahrgang in Südtirol, dem wir versucht haben, einen präzisen Stempel zu verleihen. Wir stehen für klare, geradlinige Weine aus hohen Lagen. Durch das Klima erhalten sie Ausdruck, Finesse und eine ganz eigene Identität.
Viel wurde in den letzten Jahren über unseren Neubau gesprochen. Die ersten sieben Jahre in unserem neuen „Juwel“, wie es so schön in Zeitschriften betitelt wurde, waren intensiv und richtungsweisend. Das Hauptaugenmerk liegt aber bei unseren Weinen. Sie sind es, die in aller Welt als unsere Botschafter unterwegs sind. Zu unserer Freude, jedoch nicht ohne Wehmut, sind viele unserer Weine durch das große Interesse an Pfitscher und der limitierten Flaschenanzahl zwischenzeitlich ausverkauft. Das klingt zunächst nach einer komfortablen Situation: Es ist wohl ein Zeichen für Erfolg, wenn man mit der Produktion kaum die Nachfrage abdecken kann. Erfolgreich zu sein bedeutet für unser Weingut aber mehr als nur der wirtschaftlichen Logik zu folgen. Wir sind ein Familienbetrieb und jeder Kunde, der sich für unsere Weine interessiert, ist uns wichtig. Obwohl wir Qualität auf höchstem Niveau bieten, wird Pfitscher keine elitären Allüren entwickeln: Unsere Weine sind für alle gedacht, die sich für dieses schöne Kulturgut begeistern. Wenn wir also manchmal nicht alle Wünsche erfüllen können, so ist das für uns eher ein Grund zum Bedauern.
Am meisten davon betroffen sind neben den Sauvignon Blancs seit jeher unsere Pinot Noirs. Dabei ist der Pinot Nero Riserva Matan sicherlich der beliebteste Wein unserer Kunden. Unser Heimatdorf Montan, im Südtiroler Dialekt „Matan“, gibt dem Wein diesen Namen. Die Einzellage in Glen liegt auf 550m Meereshöhe – ein kühler, nach Westen geneigter Weinberg aus Lehm und Kalk. In dieser Gegend wachsen viele der renommiertesten Pinots aus Italien und profitieren von der sehr windigen, also gut durchlüfteten und lange besonnten Lage. Die durch Handselektion bei der Lese aus wunderbar gesunden und reifen Beeren stammenden niedrigen Erträge ruhen in den Gärfässern, bis nach etwa zwei Tagen Kaltmazeration die alkoholische Gärung von alleine einsetzt. Nach weiteren zehn bis vierzehn Tagen wird abgepresst und der Wein reift für mehr als ein Jahr in Barriquefässern, von denen jährlich ein Drittel erneuert wird, und ein Jahr in der Flasche. Das Ergebnis ist ein körperreicher, reinsortiger Pinot Noir, der durch Lebendigkeit und Tiefe besticht. Klare, präzise Waldfrucht, Kirschen und Unterholz verführen die Nase, Finesse und samtige Tannine den Gaumen. Matan verlangt Zeit. Erst nach rund fünf Jahren Flaschenreife zeigt er sich in seiner höchsten Vollendung.